Impressionen Stadtsporttag 2017
Am 13. März 2017 fand der diesjährige Stadtsporttag statt, die Jahresversammlung der Delegierten von 112 Vereinen mit 42.000 Mitgliedern im Stadtsportbund Oldenburg e. V. (SSB Oldenburg).
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, zugleich zuständiger Dezernent für den Bereich Sport, lobte in seinem Grußwort die sehr gute Zusammenarbeit zwischen SSB-Vorstand und Verwaltung. Nicht immer könnten alle Wünsche erfüllt werden, jedoch die Zusammenarbeit sei stets konstruktiv. Zudem sei sich die Verwaltung der herausragenden Bedeutung der ehrenamtlich geführten Sportvereine für die Stadt bewusst.Zum Thema Stadion erläuterte er, dass dieses Thema durch Aussitzen nicht vom Tisch ver-schwinden würde und ein Ausbau des Marschwegstadions für die Ligatauglichkeit des Fußballs keine sinnvolle Option sei. Alle Optionen müssten genau durchdacht werden. Der Verkauf eines Teils der Sportfläche am Marschweg außerhalb des Stadions sei vielleicht ein gangbarer Weg der Finanzierung. Er erwarte mit Spannung das Ergebnis der Machbarkeitsstudie und dann müsse der Rat der Stadt entscheiden, wie es weiter geht. Ulrich Pohland, Vorstandsmitglied für Vereins- und Organisationsentwicklung, sowie Sportstättenbeauftragter des SSB Oldenburg, verwies auf das Versprechen von Herrn Krogmann, dass durch einen Stadionneubau den Vereinen kein Nachteil entstehen werde, auch nicht durch eine Umlage der späteren Betriebskosten zu Lasten des Sporthaushalts. Der Vorstand des Stadtsportbundes wird mit Sicherheit genau beobachten und aufpassen, dass die Interessen der 42.000 in Sportvereinen organisierten Bürgern der Stadt Oldenburg berücksichtigt werden! Negativbeispiele aus anderen Städten seien ein warnendes Beispiel.
Es folgte der Bericht des SSB-Vorstands über das vergangene Jahr, nachzulesen auch im Geschäftsbericht 2016 in der Broschüre des Stadtsporttages 2017. Grundlage für die Sportentwicklung im SSB Oldenburg ist der im letzten Jahr formulierte 6-Punkte-Plan für eine bewegte Stadt: 1. Vereine der Zukunft, 2. Sporträume, 3. Jugendförderung, 4. Sport und Prävention 5. Sport und Stadtmarketing 6. Förderung des Breitensports. Der Vorsitzende des SSB Oldenburg, Gero Büsselmann, hob zwei wichtige Handlungsfelder hervor: die Präventionsprojekte des SSB Oldenburg im Rahmen des 2015 verabschiedeten Präventionsgesetzes und die Verbesserung der Kooperation von Sportvereinen und Schulen.
Seit einem Jahr müssen gesetzliche Krankenkassen gemäß §§ 20 Sozialgesetzbuch V Prävention in sogenannten Lebenswelten fördern. Dazu gehört ausdrücklich auch der Sport. Der SSB Oldenburg kooperiert in diesem Rahmen bereits seit einem Jahr mit der hkk Krankenkasse. Es entstand das Filmprojekt „Color your life“, bei dem Schüler von Oldenburger Schulen Kurzfilme zum Thema Gesundheit, Sport, Ernährung und Prävention drehen. Sie können die Filme in Kürze auf der Internetseite des SSB Oldenburg finden. Das Projekt war aus Sicht aller Beteiligten ein voller Erfolg und wird auch in 2017 fortgesetzt.
Das zweite Projekt zum Thema Prävention erfolgt in Kooperation mit der Technikerkrankenkasse (TK) und dem Gesundheitsamt der Stadt Oldenburg und wurde Anfang März besiegelt. Unter dem Motto „Gesund aufwachsen und leben in Oldenburg“ im Rahmen des Gesunde Städte-Netzwerks fördert die TK für vier Jahre mit den Oldenburger Vereinen die Prävention durch Sport in Lebenswelten. Darin enthalten ist die Einrichtung einer hauptamtlichen Koordinationsstelle beim Stadtsportbund als Schnittstelle zwischen Gesundheitsamt und Vereinen. Es gibt zwei Pro-jektstränge: A) 6 bis12-Jährige und deren soziales Umfeld B) über 60-Jährige. Gemäß den Richtlinien gehören zum ganzheitlichen Konzept neben Bewegung und Mobilität auch eine gesunde Ernährung, soziale Teilhabe und die Förderung sprachlicher Kompetenzen.
Die zweite strategische Herausforderung, vor der die Sportvereine in den nächsten 10 bis 15 Jahren stehen werden, ist der Ganztagsausbau der Schulen. Schon jetzt klagen Vereine über Mitgliederrückgang bei Kindern da das Zeitfenster zwischen 14 und 16 Uhr für die Vereine verlo-ren geht. Büsselmann: „Wir haben es mit nicht weniger zu tun als dem größten Systemwechsel seit Einführung der allgemeinen Schulpflicht, nämlich einem radikalen Umbau in der Schullandschaft nach angelsächsischem Vorbild, der ebenso radikale Folgen für die Vereinswelt haben wird. Es ist erstaunlich, wie wenig Politik und Wissenschaft bundesweit die Auswirkungen auf die Vereinswelt bislang untersucht haben. Wir wollen diesen Umbau als Chance für Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen sehen, brauchen dabei aber Hilfe! Vielleicht auch die Hilfe der Universität Oldenburg. Erste Gespräche sind vielversprechend.“
Der SSB Oldenburg beteiligt sich seit 2014 an der AG Kooperative Ganztagsbildung an Grundschulen (AG §78 SGB VIII). Für 2017 ist eine Evaluation des Kooperationsbudgets „Kultur und Sport“ in Zusammenarbeit mit der Uni Oldenburg geplant. Sport wird von den Schulen als erfolg-reicher Kooperationspartner wahrgenommen, jedoch kann die hohe Nachfrage bislang nicht durch die Vereine gedeckt werden und es müssen Wege gefunden werden, dass Schüler dann auch Mitglieder der Vereine werden. Büsselmann: „Würden die Vereine nur als kostengünstige Dienstleister für die Träger der Ganztagsschule missbraucht, dann bräuchten die Kinder ja gar nicht mehr in die Vereine kommen. Diese Angst muss den Vereinen genommen werden! Dabei dürfen die Vereine nicht zu verwaltungstechnischen Anhängseln der Schulen mutieren. Außerschulische Lebenswelten sind wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung und werden von Pädagogen sehr begrüßt.“
Nach dem Bericht des Vorsitzenden folgte der Bericht des Vorstandsmitglieds für Vereins- und Organisationsentwicklung, Ulrich Pohland. Die Schwimmsituation in Oldenburg ist für die Vereine inzwischen äußerst unbefriedigend. Es herrscht ein Mangel an Schwimmzeiten – so konnten einige Flüchtlingsprojekte trotz verfügbarer Fördermittel nicht durchgeführt werden. Darüber hin-aus kommen die beiden Stadtteilbäder in die Jahre und es kommt wegen immer häufiger werdender Reparaturen zu erheblichen Ausfällen von Schwimmzeiten. Daher hat der SSB Oldenburg auf Initiative seitens Tjark Schroeder unter der Moderation von Ulrich Pohland alle am Schwimmsport beteiligten Vereine Ende letzten Jahres zu einem runden Tisch der Schwimmvereine des SSB Oldenburg zusammengerufen. Erarbeitet wurde das Konzept „Schwimmen 2020“, das dann Grundlage für die Gespräche mit der Verwaltung und dem Sportausschuss sein wird. Das Konzept wird bei der nächsten Sportausschusssitzung Anfang Mai 2018 vorgestellt.
Im Januar 2017 wurde vom SSB Oldenburg erstmalig eine „Konferenz der Vereine“ einberufen. Dieses neue Gremium soll zweimal im Jahr tagen und Vereinen und Fachverbänden die Gelegenheit bieten, neben dem Stadtsporttag aktuelle Themen und Probleme der Sport- und Ver-einsentwicklung zu diskutieren und dann möglichst geschlossen gegenüber Verwaltung und Politik zu formulieren. Auf der ersten Konferenz der Verein wurde vom SSB Oldenburg die Möglichkeit einer gemeinsamen Geschäftsstellenstruktur für kleinere und mittlere Vereine vorgestellt. Sie soll mit Hilfe hauptamtlichen Personals zur Entlastung des Ehrenamtes beitragen, z. B. im Bereich der Kassenführung, dem Antragswesen und der Mitgliederverwaltung.
Die Beauftragte des SSB Oldenburg für Leistungssport, Katrin Scholl, stellte die Ergebnisse der „Vereinsumfrage Leistungssport“ vor. Die ehemalige Nationalspielerin im Handball ergänzt das SSB-Team seit etwa einem Jahr und hat den Oldenburger Sportvereinen Fragen zur aktuellen Situation und zu Perspektiven des Leistungssports gestellt. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, den Leistungssport in der Stadt Oldenburg im Rahmen der Möglichkeiten des SSB Oldenburg voranzubringen. 20 Vereine von 112 meldeten sich zurück. Katrin Scholl gab einen ersten Überblick über die Ergebnisse der Umfrage.
Neues gab es auch vom Firmensportabzeichen zu berichten. Nach dem Rückzug der Barmer GEK Krankenkasse hat in diesem Jahr der SSB Oldenburg unter der Regie von Vorstandsmitglied Frank Vehren die Trägerschaft dieses bewährten Wettbewerbs übernommen. Durch den Wegfall des Sponsors ist der SSB Oldenburg auf der Suche nach einer finanziellen Beteiligung aus dem Kreis der beteiligten Firmen. Aufgabe des SSB Oldenburg ist dabei die Koordination der Trainings- und Prüftermine sowie die Organisation der Abschlussveranstaltung. Die Firmen gestalten in Hinsicht auf ihr betriebliches Gesundheitswesen gemeinsam mit dem SSB Oldenburg als Partner den inhaltlichen und finanziellen Rahmen der Abschlussveranstaltung selber. Die Finanzierung der Schlussveranstaltung und der Siegerpreise erfolgt je nach Sponsorenlage. Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung der Gruppe beim SSB Oldenburg möglich. Einreichungsfrist für Prüfkarten beim SSB Oldenburg ist der 09.10.2017.
Eine besondere Veranstaltung des SSB Oldenburg findet anlässlich des Weltgesundheitstages am 07.04.2017 statt. Bei einem großen breitensportlichen Sporttag können Besucher von 15:00 bis 18:00 Uhr im Sportpark Eversten, Tegelkamp 32 in Oldenburg das Parksportabzeichen und das Minisportabzeichen für Kinder ablegen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Bewegungsangebote der Vereine, Aktionen und Gesundheitsvorträge in diesem Jahr zum Thema Depression und Burn out. Sportliche Leitung übernimmt Frank Vehren, Organisation Ulrich Pohland und Claudia Lehnort.
Über die zahlreichen weiteren Aktivitäten des SSB Oldenburg, der Sportjugend Oldenburg, der verschiedenen Beauftragten des SSB und der Geschäftsstelle zum Beispiel bei der Integration von Flüchtlingen (OlaF, Oldenburg aktiv für Flüchtlinge), geben Ihnen die vollständigen Präsentationsfolien des Stadtsportbundes Auskunft (hier als PDF-Datei).
Bildquelle: Torsten von Reeken