Sprache lernen in Bewegung

Was benötigen Kinder, um Sprache zu erlernen? Ausgangspunkte für eine altersgemäße Sprachbildung und Sprachförderung sind: Beziehung, Kommunikation, Sprachvorbild und eine systematische Einbettung von Sprechanlässen im Alltag. Und so kamen am Samstag (20.10.2018) über 20 interessierte Übungsleiter/innen aus Sportvereinen und pädagogische Mitarbeiter/innen aus Kindertagespflege, Schulen und Universität in der Turnhalle Osternburg zusammen, um sich im Themenfeld der Sprachbildung und Sprachförderung fortzubilden. Der Stadtsportbund Oldenburg e.V. (SSB) hat für die Sportregion Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch Frau Dr. Bettina Arasin als Referentin gewinnen können.

Viele Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung haben Zuflucht in Oldenburg gefunden. Der Zweitspracherwerb – das Erlernen der deutschen Sprache – erhält hier oberste Priorität. Schulen und Kindertagesstätten bemühen sich daher mit vielfältigen Maßnahmen, den zugewanderten Kindern und Jugendlichen schnell Grundlagen der deutschen Sprache zu vermitteln. Dabei kann eine bewegungsorientierte Förderung die sprachlichen Kompetenzen beflügeln: Die Sprachentwicklung, nicht nur von Kindern mit Migrationshintergrund, wird durch bewegungsorientierte Maßnahmen unterstützt (siehe Forschungsprojekt „Bewegungsorientierte Sprachförderung“ unter Leitung von Frau Prof. Dr. Renate Zimmer vom niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung, kurz nifbe): Wortschatzerweiterung, Phonologie, allgemeine Kommunikationsfähigkeit etc.

Auch der organisierte Sport in Niedersachsen – Sportvereine gelten als außerschulischer Lernort -, leistet in dem Zusammenhang einen wertvollen Beitrag. Bewegung und Sprache gehören zusammen. Zusammen Sporttreiben bedeutet, sich in der Bewegung Worte, Sachverhalte und Zusammenhänge doppelt einprägen zu können. „Denn Sport und Spiel bieten viele Anlässe zu Kommunikation. Bewegungsorientierte Sprachförderung setzt bei den Stärken der Kinder und Jugendlichen an, nicht bei ihren Schwächen. Das erleichtert den Zugang zu Sprache, verspricht bessere Lernfortschritte und stärkt die Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit“, so Niedersachsens ehemalige Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Über Bewegungsspiele lassen sich auf fröhliche Art und Weise Vokabeln lernen und das Verstehen im Alltag üben.

Dazu hat der Landessportbund mit Dr. Bettina Arasin das Konzept „Sprache lernen in Bewegung“ entwickelt, das einfach in jeden Sport- aber auch Sprachunterricht integriert werden kann. Die Bewegungsspiele haben sowohl einen sportlichen als auch einen sprachlichen Trainingseffekt und sind für gemischte Gruppen unterschiedlichen Alters geeignet. Die Teilnehmer/-innen erhielten jeweils eine Spielesammlung am Ende der Fortbildung ausgehändigt. Das Material, das Frau Dr. Arasin erstellt hat, regt dazu an, es in jede Richtung auch weiter zu entwickeln. Alle Teilnehmer/innen erprobten unter Anleitung der Referentin die Spiele und mit Freude und Kreativität wurden sogleich Varianten ergänzt. Die Umsetzung der eigenen Ideen machte die Fortbildung lebendig und die vier Zeitstunden vergingen wie im Flug.

„Die 35 Spiele dieser Sammlung, zunächst für Kinder im Grundschulalter entwickelt, sind rund um sechs Sprachlernschwerpunkte organisiert, darunter z.B. das ABC-Training, das Erlernen von Wörtern oder die korrekte Zuordnung von Artikeln. Bei den Spielen handelt es sich um Aufwärm-, Koordinations,- Team- und Wettspiele, die ohne viel Aufwand von Übungsleiterinnen und Übungsleitern in Übungsstunden, von Lehrerinnen und Lehrern im Schulsport und im Sprachunterricht, von Pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der „Bewegten Pause“ und während der Betreuungszeiten eingesetzt werden können.“ (Sportjugend Niedersachsen)

Wir danken dem Amt für Zuwanderung und Integration der Stadt Oldenburg für die Unterstützung der Qualifikation.

Förderhinweis:
Die Fortbildung wurde gefördert durch Mittel des Landes Niedersachsen.

Text: G. Topo