Kinder stärken und Engagierten Handlungssicherheit geben durch Präventionsmaßnahmen

Der SSB organisierte für Übungsleitende und Interessierte aus dem Vereinskontext den Workshop „Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport“, der am 18. November von 10-14.30 Uhr im Seminarraum des SSB stattfand.

Der Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit des Sports geht uns alle an. Gerade der Sport mit seinen Besonderheiten -Körperlichkeit und Körperkontakt, Umzieh- und Duschsituationen, Übernachtungen bei Freizeiten und Wettkämpfen etc.- steht in der Pflicht, den Anforderungen aus Öffentlichkeit und Politik entgegen zu kommen

Viele Fördersysteme für Vereine sind inzwischen an Mindeststandards im Bereich der Prävention gebunden und dieser Trend wird sich fortsetzen. Sportvereine sind für viele junge Menschen ein wichtiger Ort für wertvolle Erfahrungen außerhalb von Elternhaus und Schule. Als außerschulischer Lernort leisten Sportvereine hervorragende und bedeutende Arbeit.

In dieser Weiterbildung wurden gemeinsam Wege erarbeitet, die Verantwortlichen in Sportangeboten und in Sportvereinen Handlungssicherheit geben. Mit dem Ziel aufzuzeigen: Welche Bedeutung Prävention einnimmt. Was Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt sind. Was wir im Verein präventiv, also vorbeugend, tun können. Und welche Schritte im Falle von Intervention zum Einsatz kommen müssen. Grundsätzlich gilt, der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist Teil der Aufsichtspflicht. Denn der organisierte Sport ist Teil der Gesellschaft. Und somit können Vereine Orte für Verursacher*innen und Täter*innen sein. Und Vereine können Orte sein, an die sich Betroffene wenden, um Ansprechpersonen zu finden.

Dabei betonte der Referent Patrick Vogler ausdrücklich, dass er keine Musterlösung, dafür aber viele Impulse, Anregungen für einen Perspektivwechsel, Ideen und Tipps für die Umsetzung von Bausteinen der Prävention in Vereinsangeboten anbieten wird. Präventive Arbeit also als Verpflichtung und Verantwortung von Vereinen, die auch Rechtssicherheit im Ehrenamt schafft und Engagement unterstützt. Ganz nebenbei sorgt die Auseinandersetzung mit präventiven Bausteinen und die Implementierung solcher in Vereinsstrukturen für ein positives Image gegenüber Eltern, Kooperationspartnern und Engagierten. Und trägt zur Zukunftsfähigkeit von Sportvereinen bei. Die passgenaue und individuelle Erarbeitung und die praktische Umsetzung von Schutzkonzepten in Sportvereinen schafft Qualitätsstandards. Diese signalisieren Kindern und Jugendlichen, dein Wohl steht hier im Vordergrund. Den Eltern zeigen sie, dass Vereine sichere Orte sind. Übungsleitungen wird hiermit gezeigt, dass sie Unterstützung finden. Potentielle Täterinnen und Täter werden durch den offensiven und strukturierten Umgang in der Präventionsarbeit abgeschreckt.

Das Kennen- und Verstehenlernen der Kinderrechte ist ein wesentlicher Bestandteil in der Auseinandersetzung und Beschäftigung mit Prävention. Dabei kommen im Sportverein die Chancengleichheit, die Beteiligung und das Kindeswohl zum Tragen. Eine nach den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Arbeit bedeutet eine Stärkung und Weiterentwicklung von Kindern und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit. Doch wie können Kinderrechte im Sportverein praktisch umgesetzt werden und an welchen Stellen passiert das bereits und ist uns als solches nicht bewusst? Interaktiv und dafür sensibilisiert, beschäftigten sich die Teilnehmenden mit genau diesen Fragestellungen für ihre jeweiligen Vereine und sammelten erste Ergebnisse und Überlegungen.

In 2022 beschloss die DOSB-Resolution, getragen von der DSJ und allen Mitgliedsorganisationen, „dass Sportvereine sichere Räume für alle Menschen, insbesondere für Kinder und Jugendliche sein müssen (…).“ Dass es gilt „Schutzkonzepte in allen Sportvereinen und allen Sportverbänden (…) bundesweit verbindlich zu verankern.“ (DOSB Veröffentlichung: Dialogprozess Schutz vor Gewalt im Sport, 10.08.2022)