Stadtsporttag 2016: Alter Vorstand mit überwältigender Mehrheit im Amt bestätigt

Nachfolger von Wilhelmina Cordes als Finanzvorstand wird planmäßig Ullrich Beck.

Am 14. März 2016 fand der diesjährige Stadtsporttag des Stadtsportbundes Oldenburg e. V. (SSB) mit den Delegierten von 112 Vereinen und 27 Fachverbänden mit zusammen ca. 42.000 Mitgliedern statt. Vertreten waren 32 Vereine mit 68 von 216 stimmberechtigten Delegierten sowie 9 von 27 Fachverbänden. Zusammen mit dem Vorstand erschienen 83 Stimmberechtigte von 249. Auf dem Programm standen Wahlen des gesamten Vorstands. Damit endete die zweijährige Amtszeit des nach Satzungsänderung im April 2014 komplett neu aufgestellten SSB-Vorstands unter dem Vorsitz von Dr. Gero Büsselmann, der damals Kaus Hanisch nach dessen 16-jähriger Amtszeit nachfolgte.

Mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt wurden: Dr. Gero Büsselmann – Vorsitzender des SSB, Ulrich Pohland -stellvertretender Vorsitzender für Organisations- und Vereinsentwicklung, Frank Vehren – stellvertretender Vorsitzender für Sportentwicklung, Tjark Schroeder – stellvertretender Vorsitzender für Bildung und bestätigt im Amt wurde der zuvor auf der Vollversammlung der Sportjugend gewählte Alexander Schumann als Vorsitzender der Sportjugend Oldenburg. Als Nachfolger von Wilhelmina Cordes, die bereits im Sommer 2015 ihren Rückzug vom Amt aus privaten Gründen angekündigt hatte, wurde Ullrich Beck zum stellvertretenden Vorsitzenden für Finanzen gewählt.

Eingeleitet wurde die Veranstaltung des Vorstandes durch die Grußworte des Oberbürgermeisters, Jürgen Krogmann, und des geschäftsführenden Vorstandsvorsitzenden des Landessportbundes, Reinhard Rawe, der in Vertretung des kurzfristig leider verhinderten Präsidenten, Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, aus Hannover angereist war. Beide betonten die gute Zusammenarbeit mit dem 2014 neu gewählten Vorstand und würdigten die vielfältigen Aktivitäten des SSB rund um die Förderung des Breitensports und des Ehrenamtes! Vorstandsvorsitzender Rawe hob besonders hervor, dass Oldenburg trotz der Flüchtlingskrise zur Unterbringung keinen Zugriff auf die Sportstätten genommen habe, sondern im Gegenteil die Stadt und der Oberbürgermeister den organisierten Sport als wichtigen Träger der Integration für Flüchtlinge fördere! Der Oberbürgermeister betonte, dass es teurer sei, Flüchtlingsunterkünfte außerhalb städtischer Sporthallen einzurichten, er diese Mehrkosten jedoch gerne in Kauf nähme, um den Sport nicht in seinen wichtigen Aufgaben zu schwächen!

Im Jahresbericht des Vorsitzenden nahm denn auch die Berichterstattung über Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen einen breiten Raum ein. Besonders erfolgreich waren die Projekte „Integratives Sportabzeichen“ und „OlaF – Oldenburg aktiv für Flüchtlinge“, die der SSB mit der Unterstützung von Stadtverwaltung und LSB ins Leben rief. Erstmals auf dem Stadtsporttag wurde die Arbeit der Vereine mit einer Filmpremiere dokumentiert. Der Film wurde im online-Angebot des SSB unter der Rubrik Aktuelles veröffentlicht. Auch zukünftig sollen vorbildliche Vereinsaktivitäten in einer noch einzurichtenden Mediathek des SSB veröffentlicht werden und somit für die Sportangebote der Vereine auf Verbandsebene geworben werden.

Delegierte sowie Ehrengäste aus Politik und Verwaltung zeigten sich sehr beeindruckt von den vielfältigen Aktivitäten in Oldenburger Vereinen. Dazu der Vorsitzende: „Der organisierte Sport betreibt neben dem Wettkampfsport viele hochwertige Aktivitäten und Angebote für Breitensport und Prävention, die jenseits des Leistungssports der Öffentlichkeit oftmals verborgen bleiben. Unsere Aufgabe als SSB ist, neben der Förderung der meist ehrenamtlich erbrachten Leistungen auch, diese in der Öffentlichkeit zu zeigen und damit die große Bedeutung des Sports für die soziale Teilhabe in einer funktionierenden Zivilgesellschaft zu dokumentieren.“

Zur leicht missverständlichen Forderung „keine Flüchtlinge in Sporthallen“ stellte Büsselmann im Nachgang zum Stadtsporttag klar: „Wir begrüßen Flüchtlinge herzlich in unseren Sporthallen und auf Sportplätzen, aber nicht zur Unterkunft und damit zu Lasten des Sportbetriebs, sondern als Mitglieder unserer Gemeinschaft und Sportler und nach einer gewissen Zeit auch als Trainer und Vorstandsmitglieder zur Förderung unserer Solidargemeinschaft ! Wir danken dem Oberbürgermeister dafür, dass er Sport zur Chefsache gemacht hat und uns massiv bei unseren Anliegen unterstützt.“

Der SSB-Vorsitzende bedankte sich besonders beim Vorstandsteam und den hauptamtlichen Mitarbeitern des SSB und der Region für eine hervorragende Zusammenarbeit. Büsselmann: „Das Ehrenamt braucht die Unterstützung des Hauptamtes und Verbandsarbeit ist eine Teamleistung. Wir sind, zusammen mit unseren Beauftragten, in den letzten zwei Jahren zu einem effizienten Team zusammengewachsen, dass auch den Vorstand motiviert hat und die Lasten des Ehrenamtes vergessen lässt.“ Zur Zukunft der Vereins- und Organisationsentwicklung auch im Landesverband betonte der Vorsitzende, dass Vereine mehr hauptamtliche Mitarbeiter brauchen, dass das Hauptamt jedoch das Ehrenamt nicht ersetzen darf, sondern bei den vielfältigen Dokumentations- und Organisationspflichten unterstützen sollte. Im SSB und in der gemeinsamen Sportregion Ammerland-Oldenburg-Wesermarsch sei diese Symbiose mustergültig weiterentwickelt worden, wie auch Vorstandsvorsitzender Rawe (LSB) mit Respekt bestätigte!

Besonderer Dank galt auch den Beauftragten des SSB. Das sind Meike Dzemski, als Beauftragte für Senioren, Werner Fredehorst, als Beauftragter für Ehrungswesen und Sterne des Sports sowie Emin Tolan, als Beauftragter für das Integrative Sportabzeichen. Neu dabei sind seit Jahresbeginn die ehemalige Handballnationalspielerin Kathrin Scholl als Beauftragte für Leistungssport und Hagen Schmidt, als Beauftragter für Trendsport und innovative Sportangebote. Hagen Schmidt vertrat dieses Handlungsfeld zuvor im Jugendvorstand des SSB und schied damit zugleich aus der Sportjugend aus.

Bei der diesjährigen Vollversammlung der Sportjugend (SjO) kam es beinahe zur kompletten Neubesetzung des Vorstands. Neuer Vorsitzender wurde nach einstimmigem Votum der Vollversammlung Alexander Schumann, der bereits zuvor Mitglied des SjO-Vorstands war. Die bisherige Vorsitzende, Franziska Schwarz, zog sich auf eigenen Wunsch und aus beruflichen Gründen zurück, sicherte aber ihrem Nachfolger und Vereinskollegen Alexander Schumann auch weiterhin ihre Unterstützung zu. Zum Vorstandsteam um Alexander Schumann gehören nunmehr: Daniel Kregel – stellvertr. Vorsitzender, Carina Matzel – juniorteam Leaderin, Hannes Harms – juniorteam stellvertr. Leader, Stefanie Punke – Vorstandsmitglied, Alena Roßkamp – Vorstandsmitglied, Stefanie Würdemann – Vorstandsmitglied. Gero Büsselmann dankte allen bisherigen Vorstandsmitgliedern für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Büsselmann: „Wir freuen uns, dass wir ein junges und motiviertes Team finden konnten, welches zudem die Vielfalt unserer Vereine und Sportangebote repräsentiert. Beide Vorstände des SSB wollen eng zusammenarbeiten und ich bin gespannt auf neue Ideen von einer Sportjugend, die diesem Namen auch vom Alter der Vorstandsmitglieder her gerecht wird.“

Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren, gab es bei der Jahresrechnung 2015 und dem Haushaltsplan 2016 kaum grundlegende Neuerungen und daher auch kaum Diskussionsbedarf. Die Kassenprüfer, Sigrid Guderjan und Helmut Fokkena, hatten bei der Kassenprüfung für 2015 jeden Beleg geprüft und bescheinigten der stellvertretenden Vorsitzenden für Finanzen, Wilhelmina Cordes, eine korrekte und vollständige Kassenführung. Dies wurde auch von der Revision des Landessportbundes, die den SSB 2015 routinemäßig prüfte, so festgestellt! Auf Antrag von Frau Guderjan wurde der Vorstand einstimmig entlastet.

Nach der Entlastung bedankte sich der Vorsitzende zur Verabschiedung bei Wilhelmina Cordes, die bereits im Mai 2015 aus privaten Gründen ihren Rückzug aus dem Ehrenamt angekündigt hatte. Wilhelmina „Mia“ Cordes übte das Amt der Kassenführerin bereits seit 2010 aus – ab 2014 als stellvertretende Vorstandsvorsitzende für Finanzen. Der Vorsitzende Büsselmann lobte Mia Cordes als einen außerordentlich fachkundigen, korrekten und zugleich herzlichen Menschen und sprach zusammen mit Vorstandsmitglied Ulrich Pohland seinen Dank aus. Mia Cordes versicherte, dass sie dem SSB auch weiterhin verbunden sei und mit Rat und Tat zur Verfügung stehe. In ihrer Abschiedsrede zog sie positive Bilanz und bedankte sich bei allen Kolleginnen und Kollegen. Sie wünschte ihrem designierten Nachfolger, Ullrich Beck, viel Erfolg und ein glückliche Hand. Beck ist seit Sommer 2015 Kandidat des Vorstands für die Nachfolge als Finanzvorstand und wurde seitdem von Mia Cordes auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereitet.

Nach den Wahlen und der Verabschiedung des Haushaltsplanes erläuterte Ulrich Pohland unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ noch einmal, wie wichtig es sei, bei der Beantragung von Fördermitteln die Förderrichtlinien einzuhalten! Er schilderte Fallbeispiele aus dem letzten Jahr. So sei nach Revision einiger Vereine durch den LSB, welche dieser im Auftrag des Innenministeriums vornehmen muss, zu Rückforderungen in Summe von ca. 10.000 € gekommen. Pohland bot in Zweifelsfällen dringend an, die Beratung des SSB und seiner Person als Beauftragten für Sportstättenbau in Anspruch zu nehmen, da Rückforderungen an die Vereine mit Verzinsung auch noch viele Jahre nach Antragsstellung möglich seien.

Zum Schluss der Versammlung stellte Ulrich Pohland noch die Initiative „Oldenburger Sportler kaufen vor Ort“ vor. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft „Oldenburger Sportförderung gUG“, später dann gGmbH, die über die Förderung des lokalen Handels ein Netzwerk zur Förderung des Sportes etablieren will. Händler und mittelständische Firmen können sich gegen einen monatlichen Beitrag von 10,- € auf der Internetseite www.olkvo.de als Förderer des Oldenburger Sportes registrieren lassen. Im Gegenzug wird stadtweit eine Werbekampagne dafür werben, dass Oldenburger Sportler durch Ihr Kaufverhalten den lokalen Handel stärken. Viele kleine Beträge im Sinne eines „crowd funding“ können so dazu beitragen, dass die Oldenburger Sportförderung gUG die Oldenburger Vereine bei ihren Förderprojekten unterstützt. Mit der Einrichtung einer gemeinnützigen GmbH wird der Grundbetrieb des e. V. geschützt und der Spielraum für einen gemeinnützigen Geschäftsbetrieb zum Nutzen der Vereinswelt deutlich erweitert.

Der Einwand, des Vorsitzenden des VfL Oldenburg, Rainer Bartels, dass diese Kampagne in Konkurrenz zum „fundraising“ des Leistungssports stehen könnte, wird durchaus gesehen. Das Problem liege aber nicht darin, dass sich der Sport ein a priori limitiertes Budget der einheimischen Wirtschaft aufteilen müsse, sondern dass Problem liege darin, dass viele gemeinnützige Projekte im Bereich des Breitensports und der Prävention der Öffentlichkeit gar nicht bekannt werden und somit auch gar nicht die Chance haben, von wohlwollenden Bürgern über viele kleine Beträge gefördert zu werden. Büsselmann: „Wir müssen nicht einen Sportkuchen in kleinere Stücke teilen, sondern zusätzliche Kuchen für den Sport erschließen.“ Vorstellbar sei auch eine Kooperation der Oldenburger Sportförderung gUG mit den Trägern der Sozialversicherung! Dies sei hinsichtlich des im letzten Jahr im Bund verabschiedeten Präventionsgesetzes ein für Vereine noch nahezu unbeackertes Feld!

Dazu Büsselmann weiter: „Wir wollen auf keinen Fall den Leistungssport gegen den Breitensport ausspielen! Vielmehr steht der Sport insgesamt in Konkurrenz mit anderen gemeinnützigen Vereinen und Verbänden außerhalb des Sports und auch in Konkurrenz mit kommerziellen Anbietern und es ist nicht einzusehen, warum die Leistungen für Prävention und soziale Teilhabe in den Sportvereinen nicht mehr Aufmerksamkeit in der Förderkultur unseres Landes verdient haben sollten! Zum Teil beginnen andere gemeinnützige Organisationen außerhalb des organisierten Sports inzwischen Sport- und Gesundheitsleistungen in ihr Angebot aufzunehmen und dafür Förderung zu beantragen. Letztlich entscheidet jeder Bürger selber, wo er seine Prioritäten setzen möchten. Wir sorgen nur für Öffentlichkeitsarbeit im Dienste der Ehre und Transparenz und Kommunikation für diejenigen, die das mangels Größe oder mangels hauptamtlicher Unterstützung alleine im Ehrenamt nicht leisten können.“

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